Ein Projekt der Initiator*innen der Berliner Literaturkonferenz
  • Deutsch

Der deutsch-türkische Podcast LitVers – ein Gespräch des stadtsprachen magazins mit Menekşe Toprak

erstellt am Mai 22, 2024 , literaturstadt Berlin

stadtsprachen: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diesen Podcast zu machen?
MT: Neben meinem eigenen literarischen Schreiben habe ich als Radiojournalistin seit langem auch deutsch- und türkischsprachige Literatur besprochen, anfangs beim radio multikulti (rbb), später in der türkischsprachigen Redaktion von Cosmo (WDR). Das heißt, ich setze mit diesem Podcast eine Tätigkeit fort, deren Handwerk ich beherrsche. Hier möchte ich die Förderung meiner Idee durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt erwähnen – denn nur dadurch wurde dieses Projekt möglich.

stadtsprachen: Was ist das Besondere an Ihrem Podcast?
MT: Es geht darum mit deutschsprachigen Berliner Autor*innen über ihre Arbeit zu sprechen, deren Bücher auch in türkischer Übersetzung verfügbar sind, und dann dieses Gespräch in einer türkischen Übersetzung mit professionellen Sprecher*innen neu zu produzieren, um das Gespräch zweisprachig zu veröffentlichen. Es wird hauptsächlich über Werke gesprochen, die es auch in türkischer Übersetzung gibt.

stadtsprachen: Warum trägt der Podcast den Namen „LitVers“?
MT: LitVers ist abgeleitet von den Begriffen wie ‚Literatur“, „Divers“ und „Vers“ und soll die Diversität und Vielfältigkeit der Literatur Berlins darstellen.

stadtsprachen: Wie wählen Sie Ihre Gesprächspartner*innen aus?
MT: Mein Hauptkriterium ist, wie schon erwähnt, mit und über Autor*innen zu sprechen, die auch für die türkischsprachige Leserschaft ein Begriff sind. Lange Zeit hatte es deutsche Literatur in der Türkei sehr schwer, inzwischen gibt es jedoch immer mehr interessierte Leser*innen. Natürlich muss ich das Werk kennen, und es spielt immer auch eine persönliche Nähe zu dem jeweiligen Buch eine Rolle.

stadtsprachen: An wen richtet sich der Podcast? (Und wo findet man ihn?)
MT: Der Podcast richtet sich in erster Linie an den türkischen Sprachraum, aber da die Gespräche nicht nur in ihrer Übersetzung, sondern auch original veröffentlicht werden, richtet es sich natürlich auch an Deutschsprachige. So entsteht ein thematischer Dialog, denn durch das übersetzte Werk wird indirekt über beiden Sprachen und Lesekulturen – von Deutschland und der Türkei – gesprochen. Die Podcasts sind auf Spotify (LitVers | Podcast on Spotify), YouTube ((1) LitVers – YouTube) aber auch über unser Internetportal www.litvers.com zu empfangen.

stadtsprachen: Gibt es einen Bezug zu Berlin in Ihrem Podcast?
MT: Zumeist werden Berliner Autor*innen oder Autor*innen, deren Texte einen Bezug zu Berlin haben, interviewt. Darauf basiert dieses Projekt.

stadtsprachen: Gibt es eine*n Autor*in, den*die Sie besonders gerne als Gast hätten?
MT: Es freut mich, dass fast alle Autor*innen wie Jenny Erpenbeck oder Judith Hermann, mit denen ich für dieses Projekt sprechen wollte, zugesagt haben. Auch mit der Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller hätte ich gerne gesprochen, die jedoch auf meiner Einladung noch nicht geantwortet hat. Aber, wir haben ja noch Zeit, vielleicht meldet sie sich noch bei mir.

Das Literaturprojekt LitVers wird von der türkischsprachigen Autorin Menekşe Toprak produziert, die über langjährige Erfahrung als Radioreporterin und literarische Korrespondentin in Berlin und Istanbul verfügt. Ihr Buch „Ağıtın Sonu“ das mit dem renommierten „Duygu-Asena Romanpreis“ ausgezeichnet wurde, erschien unter dem Titel “Die Geschichte von der Frau, den Männern und den verlorenen Märchen” beim Berliner Orlanda Verlag. Ihr Roman „Arı Fısıltıları (Das Wispern der Bienen)“ wurde 2020 mit dem Literaturpreis der Universität Ankara ausgezeichnet. Sie erhielt 2021 das Arbeitsstipendium der Berliner Senatsverwaltung Kultur und Europa für Literatur in nichtdeutscher Sprache für ihr Romanprojekt Dejavu (Déjà-vu). Der Roman wurde 2022 in Istanbul veröffentlicht. Sie ist auch die Übersetzerin der Novellen von Annemarie Schwarzenbach ins Türkische.

Fotocredit: Marek Eggemann


Berlin, Mai 2024. Das Gespräch mit Menekşe Toprak führte Johanna am Orde vom stadtsprachen magazin (www.stadtsprachen.de) für Literaturstadt Berlin