Akteur*innen der Berliner Literaturszene teilen ihre persönlichen monatlichen Highlights und verraten, auf welche literarischen Veranstaltungen sie sich freuen. Auf den Monat Mai und Juni 2024 blickt Alexander Graeff.
Auch wenn der Literaturbetrieb in Bezug auf die Marktförmigkeit queerfeministischer Autor*innen mittlerweile durchlässiger geworden ist, besteht seitens der Rezeption und Kritik von queeren Autor*innen der jüngeren Geschichte noch großer Nachholbedarf. Der Schriftsteller Mario Wirz (1956–2013) ist dafür ein gutes Beispiel. Dabei koppeln seine Gedichte, Erzählungen und Essays sehr gut an aktuelle Debatten an. Ich lese ihn als einen Vorreiter des autofiktionalen Schreibens.
Ich möchte daher die Tagung zu Ehren von Mario Wirz am 29. Mai im Literaturforum im Brecht-Haus empfehlen. Ich freue mich darauf nicht nur, weil ich einen eigenen Essay über Mario lesen darf, es gibt auch viele spannende Vorträge und Texte zu hören, u. a. von Rebecca Heinrich, Bernard Banoun und Mátyás Dunajcsik.
https://lfbrecht.de/event/mario-wirz-ein-dichter-in-der-grossstadt/
Bereits am Abend zuvor, am 28. Mai, findet zum Anlass der Übergabe von Mario Wirz‘ Nachlass an das Literaturarchiv der Akademie der Künste ein Gespräch mit Peter Geist, Holger Wicht und Gabriele Radecke statt.
https://lfbrecht.de/event/lasst-uns-leben-ein-abend-fuer-mario-wirz/
Veranstaltungen aus dem eigenen Programm zu empfehlen ist ja immer eine eitle Sache. Bei einer muss ich allerdings zur Eitelkeit stehen, da ich diese Performance schon so lange vorbereite und alle Welt wissen lassen muss: Am 15. Juni haben wir das hotteste kollektive Schreibprojekt im deutschsprachigen Raum live mit einer abendfüllenden Open-Air-Performance in der Brotfabrik: JULIANNA. Save the date!
https://www.brotfabrik-berlin.de/events/auf-bald-daddy-julianna-live
Alexander Graeff ist Schriftsteller, Philosoph und Literaturvermittler. Er schreibt Lyrik, Prosa sowie biografisch-philosophische Essays – und mischt die Gattungen ganz gern. Er ist Leiter des Programmbereichs Literatur im Berliner Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik sowie Initiator der Lesereihe Schreiben gegen die Norm(en)?. In der Queer Media Society setzt er sich für mehr Sichtbarkeit queerer Personen und Stoffe im deutschsprachigen Literaturbetrieb ein. Graeff ist Sprecher der Berliner Literaturkonferenz (BLK) und engagiert sich kulturpolitisch, u. a. im Netzwerk Freie Literaturszene Berlin (NFLB) sowie im PEN Berlin. Er lebt in Berlin.
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